Bertrand de Jouvenel schreibt in seinem Buch mit dem Titel Über die Staatsgewalt:
"Die Theorie der Göttlichen Souveränität führte zur absoluten Monarchie, die der Volkssouveränität zunächst zur parlamentarischen Souveränität und schließlich zum plebiszitären Absolutismus."
Interessant darin ist der wiederholte "Umweg" über Vertreter und ebenso die Wiederkehr des Absolutismus. Erklärungen bietet Berman in seinem Buch Recht und Revolution.
In welche Richtung deutet diese geschichtliche Erkenntnis?
Der - mal mächtige, meist ohnmächtige - Mensch drängt, quasi zum Ausgleich, nach rechter Herrschaft. Deren Ideal ist absolut, seine angebotene Wirkmächtigkeit stellvertretend.
Ökonomische Arbeitsteilung bedingt Stellvertretung, es stellt sich die Frage der Kontrolle. Und hier im Hinblick auf die (beauftragte, stellvertretende und zu kontrollierende) Erfüllung welcher Aufgaben, welcher Ideale - und der praktischen Aufgabe derselben, darob menschlicher Fehlbarkeit. Hier setzt die - meist übersehene - Gnade ein. Sie wahrt das Lot der Gerechtigkeit ebenso wie das des rechten Maßes.
Seit dem frühen Mittelalter geht der (westliche) Mensch den Weg der Machbarkeit. An seine Grenzen stoßend, leugnet er diese; will gar das Weltklima, Wetter und Frieden schaffen - und alle Probleme lösen, auch mittels Politik, also Gewalt. Das ist nichts Neues.
Um diese halbe Sackgasse zu verlassen, gilt es die Gnade anzunehmen und das eigene Tun auf mir Menschenmögliches einzustellen: Gewiß, daß Glaube Berge versetzen kann, Anmaßung aber nicht.